Kubišta, Pinkas, Sekal et al. Akquisition der WBG Pilsen in den Jahren 2012–2021

22/06/2022 bis 28/09/2022
Ausstellungssaal „13“
Autor: 
Petr Jindra
Kurátor: 
Petr Jindra

Die Ausstellung einer Auswahl der neugewonnenen Kunstwerke, die die Sammlungen der Galerie seit 2011 (einschließlich) erweiterten, knüpft an die die Akquisitionen der Jahre 2008 – 2011 zusammenfassende Ausstellung (Hodek, Kars, Max et al., 2011) an. Die Sammlungstätigkeit der WBG profilierte sich im Laufe der Zeit und ihre Prioritäten wurden im Dokument Konzeption der sammlungsschaffenden Tätigkeit der Westböhmischen Galerie Pilsen, 2017-2021 formuliert. Sie enthalten vor allem die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die gegenwärtige Kunst, für deren Einkauf die nicht staatlichen gemeinnützigen Organisationen im Jahr 2017 die Förderung im Akquisitionsfonds des Ministeriums für Kultur der Tschechischen Republik gewannen, die von der Galerie jedes Jahr geschöpft wurde.

Die Sammlung der Architektur wurde mit der Akquisition des fotografischen Archivs des Architekten Karel Lhota bereichert. Lhota war ein Pilsner Mitarbeiter von Adolf Loos, der in seinem Archiv wiederholt auf den Fotografien auftaucht. Die Sammlung der Kunst des 19. Jahrhunderts wurde mit Werken von August Piepenhagen, Václav Brožík und Hippolyt Soběslav Pinkas ergänzt. Zu den wichtigsten Akquisitionen der WBG im letzten Jahrzehnt gehört die Kollektion von drei Radierungen von Bohumil Kubišta aus dem frühen Schaffen dieses Autors.  Die Akquisition bereicherte die Sammlung der außerordentlich geschätzten Kunst der Vorkriegsmoderne und brachte wichtige Wechselbeziehungen in den Fonds von Kubištas frühem Schaffen in den Sammlungen der WBG. Von regionalen Autoren gelang es, den Fonds bedeutender Pilsner Künstler der Zwischenkriegs- und Kriegsjahre František Pořický und Josef Tetínek zu ergänzen. Die regionale Kunst der 1950er und 1960er Jahre bereicherten die Einkäufe der Werke aus dem frühen Schaffen von Jiří Patera, der wichtigsten Persönlichkeit der Malerei in Pilsen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Einklang mit der Konzeption der sammlungsschaffenden Tätigkeit der WBG konzentriert sich die Galerie auf die Werke der führenden tschechischen Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Bestrebung, den lückenhaften Fonds um bedeutende Künstler und künstlerische Phänomene vor allem aus der nicht offiziellen, vom totalitären Regime betroffenen Kultursphäre der 1940er bis 1950er und der 1970er bis 1980er Jahre zu ergänzen. Die Sammlungen dieser Zeitepoche wurden mit Werken des solitären Autors Ivan Sobotka aus 1940er bis 1960er Jahren sowie aus seinem späten Schaffen. Eine andere solitäre Persönlichkeit der nicht offiziellen Kunst der 1980er Jahre war Viktor Karlík. Aus seinem Schaffen kaufte die WBG eine repräsentative Kollektion von zwei Malereien und zwei Objekten samt dem einleitenden und ikonischen Werk Hamlet aus dem Jahr 1983. In demselben Jahr kaufte die Galerie auch drei sorgfältig ausgewählte Werke von Zbyněk Sekal, die das Schaffen dieses europäisch bedeutsamen Künstlers aus den 1980er und frühen 1990er Jahren repräsentieren. Im Jahr 2019 wurde die Sammlung der nicht offiziellen oder vom Regime unabhängigen Kunst aus der Zeit der politischen Totalität und Normalisierung mit außerordentlichen Werken von Jiří John und Adriena Šimotová bereichert.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Westböhmischen Galerie Pilsen ist nicht nur die Kunst zu sammeln, sondern diese auch zugänglich zu machen. Bis das eigene Gebäude der Galerie mit entsprechenden Räumen für eine Dauerausstellung fertig erbaut wird, ist die Galerie bemüht, die Werke aus den Sammlungen in die Ausstellungs- und Publikationsprojekte einzugliedern, damit sie ein Bestandteil der lebendigen Geschichte der Kunst werden. Auch deswegen steht diese Ausstellung im Programm, die den Besuchern die ausgewählten wichtigsten Autoren und ihre Werke vorstellt, mit denen die Sammlungen der Galerie in dem genannten Zeitraum bereichert wurden.