Die Ausstellung von zwei wichtigen Autoren, Josef Sudek und Jakub Špaňhel, von denen sich jeder in einer anderen Zeit und in einem anderen Medium bewegt, verbindet ein starkes Thema – der Prager St.-Veits-Dom, ein Ort, der intensiv mit der Geschichte unseres ganzen Landes verbunden ist, ein Ort, der unsere nationale Identität mitbestimmt.
Die Domkirche zu St. Veit, Wenzel und Adalbert begann man in der Mitte des 14. Jahrhunderts zu bauen. Der Bau wurde im Jahr 1929 feierlich abgeschlossen. Im Jahr 1927 betrat Josef Sudek den sich im Bau befindenden Dom und war begeistert („ich erlebte eine Offenbarung“): die Sonnenstrahlen gehen durch den Raum mit aufgewirbeltem Staub durch und bilden ein fantastisches Spiel von Licht und Schatten. Im Laufe von zwei Jahren erstellte Sudek die heute schon legendäre fotografische Kollektion des Doms, die sowohl den Blick auf das Hauptschiff als auch eine Reihe von Details des sich im Baum befindenden und entstehenden Raumes enthält.
Auch der Maler Jakub Špaňhel ist von dem St.-Veits-Dom, konkret von den Innenräumen der Kirche seit der Zeit begeistert, als er begann, sich mit der Malerei zu beschäftigen. In seiner Diplomarbeit an der Akademie der bildenden Künste widmet er sich dem Dom. Er kehrt durchlaufend zum Thema zurück sowie zu den Gestalten und Legenden, die damit verbunden sind. Er konnte natürlich nicht die Fotografien von Sudek beiseitelassen – einige Bilder mit Motiven des St.-Veits-Dom wurden gerade durch die Sudeks Wahrnehmung des in der Sonne und im Staub badenden Doms inspiriert.
Die geplante Ausstellung stellt ein Thema in zwei Medien vor, in beiden aber mit dem gleich intensiven geistigen Erlebnis. Die reichen, fast „barocken“ Fotografien von Sudek ergänzen sich wunderbar mit der expressiven Malerei von Špaňhel, die den sakralen Raum fast abstrahiert. Jakub Špaňhel stellt seine Bilder sowohl aus der ersten, dem Dom gewidmeten Kollektion als auch aus den neu entstehenden Werken aus, die direkt für die Pilsner Ausstellung bestimmt sind. Ähnlich wie Sudek wird er auch bestimmte Details betonen, zum Beispiel die Mosaike des Jüngsten Gerichts auf dem Goldenen Tor oder das typische Motiv der Fialen.
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