Geschichte der Institution

Die Westböhmische Galerie Pilsen, ursprünglich Kreisgalerie, entstand im Jahr 1953 im Rahmen der Schaffung eines gesamtstaatlichen Netzes von Museen der bildenden Kunst. Ihre Tätigkeit begann sie am 1. Januar 1954, da sie jedoch über kein eigenes Gebäude verfügte, fand sie in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens mit ihrer Verwaltung und ihren Ausstellungen Unterkunft im Gebäude des heutigen Westböhmischen Museums Pilsen. In den Jahren 1958―1960 war die Galerie (und mit ihr das neu entstandene Kreiszentrum für staatliche Denkmalpflege und Naturschutz) mit dem Westböhmischen Museum zu einer Verwaltungseinheit verbunden. Im Jahr 1960 erhielt sie wieder einen selbständigen Status und mit diesem auch die Bezeichnung, unter der sie bis heute auftritt. Seit dem Jahr 2001 ist die Galerie eine Zuschussorganisation der Pilsener Region im Sinne des Gesetzes Nr.157/2000 Sb.
Die Verwaltungs- und Ausstellungsräume im Gebäude des Westböhmischen Museums nutzte die Westböhmische Galerie bis zum Jahr 1985. In einem Ausstellungssaal des Museums war eine chronologisch konzipierte Dauerausstellung installiert. die einen Querschnitt der Sammlungen der Galerie aus Werken besonders hoher Qualität zeigte, und hier fanden auch Wechselausstellungen statt. Die Verbindung mit dem Museum endete mit der im Jahr 1985 begonnenen Generalsanierung des Museumsgebäudes, nach der eine Rückkehr der Galerie in die Räume des Museums nicht mehr vorgesehen war.
Von den 1950er Jahren an bis zum Beginn der 1970er Jahre bemühte sich die Galerie um die Errichtung eines Neubaus für die ständige Exposition und für Wechselausstellungen. In Pilsen war die Absicht zum Bau eines Galeriegebäudes bereits vor dem Jahr 1910 aufgetaucht, im Jahr 1935 arbeitete die Stadt sogar eine Planung dazu aus, das Vorhaben wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg vereitelt. Auch in dem genannten Zeitraum der 1950er bis 1970 Jahre gelang es nicht, den Bau eines neuen Galeriegebäudes zu realisieren. Zu einem gewissen Ersatz wurde dann das Gebäude der ehemaligen Fleischbänke in der Prager Gasse (Pražská) Nr. 18/353, das auf Grund eines Beschlusses aus dem Jahr 1965 einer Generalsanierung unterzogen und zu einem Ausstellungssaal der Westböhmischen Galerie Pilsen mit einem integrierten Konzertraum hergerichtet wurde, der es ermöglichte, hier unter dem Dach der Galerie ein breiter angelegtes Kulturprogramm zu verwirklichen. Der Ausstellungsraum Fleischbänke wurde im Jahr 1972 mit der Ausstellung Josef Mánes und die Familie Mánes feierlich eröffnet. Als Hinterland für die Verwaltungs- und Sammlungstätigkeit der Galerie wurde gleichzeitig das historische Haus Prager Gasse Nr. 16/86 einer Generalsanierung unterzogen und im Jahr 1975 von der Galerie übernommen. Im Jahr 1997 erwarb die Galerie das neu sanierte Eckhaus Prager Gasse Nr. 13/83. In seinem Erdgeschoss entstand ein intimer Ausstellungsraum, das zweite Geschoss wurde für die Verwaltung bestimmt und im dritten Geschoss wurden ein Vortragssaal und eine interne Bibliothek eingerichtet.
Die Westböhmische Galerie Pilsen verfügt also über zwei Ausstellungsräumlichkeiten  für Wechselausstellungen, ihr Hauptproblem, das Fehlen eines Galeriegebäudes, das es ermöglichen würde, ihre Sammlungen von außergewöhnlicher Qualität in einer ständigen Ausstellung zugänglich zu machen, besteht jedoch weiterhin fort.
Der erste Leiter der Galerie, Direktor Oldřich Kuba (1954–1985), erweiterte durch seine ambitiöse Akquisitionstätigkeit den Ausgangsbestand der Sammlungen der Galerie, dessen Schwerpunkt in der Kunst des 19. Jahrhunderts und der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lag, um einen reichhaltigen Bestand an moderner tschechischer Kunst von hoher Qualität, in dem besonders die Kubismus-Sammlung einen Spitzenplatz einnimmt. In der Wirkungszeit von Oldřich Kuba erwarb die Galerie den erwähnten Ausstellungsraum Fleischbänke in der Prager Gasse Nr. 18/353 und das Haus Prager Gasse Nr. 16/86.
Unter der zweiten Leitung, Direktorin Jana Potužáková (1985–2007), kam es durch weitere Akquisitionen zu einer Erweiterung der Sammlung des 19. und des Beginns des 20. Jahrhunderts; ergänzt wurde auch der Sammlungsbestand an Kunst aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die bis dahin nicht genügend vertreten war. Nach dem Fall des totalitären Regimes gelang es im Verlauf der 1990er Jahre, die Sammlung der tschechischen Kunst der 1960er Jahre wesentlich zu vervollständigen. Ein Verdienst von Jana Potužáková ist es auch, dass die Galerie das erwähnte Gebäude Prager Gasse Nr. 13/83 erwerben konnte, in dem eine zweite Ausstellungsräumlichkeit für kurzfristige intime Ausstellungen entstand. Die die Ausstellungsräumlichkeiten der Fleischbänke wurden, als Ersatz für die fehlende ständige Ausstellung, zu längerfristigen Ausstellungen von Werken aus dem eigenen Bestand genutzt, in denen nacheinander die Sammlung des 19. Jahrhundererts und die der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorgestellt und zugleich in Katalogen bearbeitet wurden. Zu einem profilbildenden Bestandteil der Tätigkeit der Galerie entwickelten sich die reichhaltigen Kulturprogramme aus Gesprächsrunden, Vorträgen sowie musikalischen und literarischen Veranstaltungen, auch die aktive Zusammenarbeit der museumspädagogischen Abteilung der Galerie mit dem Lehrstuhl für Kunsterziehung an der Pädagogischen Fakultät der Westböhmischen Universität nahm in dieser Zeit ihren Anfang.
Unter der gegenwärtigen Leitung der Galerie, Direktor Roman Musil (seit Dezember 2007), wurde eine Strategie zur Weiterentwicklung der Westböhmischen Galerie Pilsen für die Jahre 2008–2012 erarbeitet, die deren sämtliche Tätigkeiten definiert und ihre weitere Entwicklung vorzeichnet. Es wurde eine neue Ausstellungsdramaturgie ausgearbeitet, durch spezielle thematische Ausstellungen erneuerte die Galerie ihre Zusammenarbeit mit dem Fachübergreifenden wissenschaftlichen Symposium zur Kultur des 19. Jahrhunderts, das seit dem Jahr 1981 alljährlich in Pilsen stattfindet. Die Publikationstätigkeit der Galerie erreichte unter editorischem, fachlichem und grafischem Aspekt ein beachtliches Niveau, die Galerie etablierte eine systematische Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Instituten und fachlichen Institutionen in der Tschechischen Republik, insbesondere mit dem Institut für Kunstgeschichte der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag, dem Institut für Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und der Nationalgalerie in Prag.
Das Akquisitionsprogramm konzentriert sich in der Gegenwart auf die systematische Ergänzung des Sammlungsprofils der Institution durch Spitzenwerke mitteleuropäischer Provenienz und auch bedeutende Werke regionaler Herkunft. Die Struktur der Sammlungen der Galerie wurde im Jahr 2009 um den neuen Bereich der Architektur unter Leitung von Ing. arch. Petr Domanický erweitert.
Im Jahr 2009 kam es zu einer Änderung des gesamten visuellen Stils der Westböhmischen Galerie, dessen Autor der führende Grafikdesigner Robert V. Novák ist. Es wurden auch neue Web-Seiten der Galerie eingerichtet, die von dem Grafikstudio Novák & Balihar entworfen wurden. Nach einem Entwurf der Architekten Roman Koucký und Šárka Malá fand eine Rekonstruktion der Ausstellungsräumlichkeiten in den Fleischbänken und im Haus Prager Gasse Nr. 13 statt.